Frank Naujoks                                                                                        

                                                                                                                                                                                                                                       

Einige meiner Gedichte





Der Klang der Stille


Reden, labern, plappern, schwätzen

über Andre grausam hetzen

große, laute Reden schwingen

nur noch quatschen, niemals singen

Argumente, viele Worte

selten von der guten Sorte

streiten auf die böse Weise

hässlich laut, nur selten leise

Mäuler werden wild zerrissen

lassen Schönheit stets vermissen

schlaue Reden nach Gesetzen

können Herzen nur verletzen

Wirre Ego-Diskussionen

die sich niemals wirklich lohnen

hörst du nicht die Wälder rauschen

werde still und lerne lauschen

Las dich von dem Rausch betören

einfach einmal zuzuhören

wie dem zarten Ton der Grille

hörst du dann den Klang der Stille

Copyright © Frank Naujoks




Keine Zeit


Keine Zeit um zuzuhören

keine Zeit dich zu betören

keine Zeit für all das Schöne

keine Zeit für süße Töne

keine Zeit, oh keine Zeit

so erschaffst du dir dein Leid

Zeit lebt nur in den Gedanken

die um Irreales ranken

Zeit ist hier und Jetzt vergessen

doch du bist von ihr besessen

willst sie sparen, willst sie kaufen

willst nur um die Wette laufen

und das Leben nie beginnt

weil die Zeit dir stets verrinnt

kannst nicht halten was nicht ist

kannst nicht sein was du nicht bist

Zeit die kannst du niemals haben

sie vergeht in dunklen Schwaden

weil sie niemals wirklich ist

das ist was du stets vergisst

Hier im Jetzt ist sie verschwunden

einfach weg und überwunden

und du sagst voll Heiterkeit

Ich hab wirklich keine Zeit“


Copyright © Frank Naujoks





Laut

Laut ist unsre Welt geworden

Laut verkünden wir die Sorgen

schreien laut von Leid und Schmerz

schreien laut aus vollem Herz

Jeder schreit und jeder klagt

keiner flüstert oder sagt

Schrille Schreie dunkel hallen

wie ins Fleisch gebohrte Krallen

und es dröhnt bis ins Gedärm

dieser unsagbare Lärm

Kommt und lasst es uns versuchen

etwas flüstern, nicht mehr fluchen

gebt der Stille etwas Raum

wie es zeiget dir der Baum

auch das stille schöne Sein

kann dich lehren jeder Stein

doch der Lärm deiner Gedanken

lässt dich suchen, lässt dich wanken

lässt dich einfach übersehen

und voll Stolz vorüber gehen

Bleibe stehn und werde leise

auf natürlich schöne Weise

denn natürlich ist die Stille

laut ist nur der dunkle Wille

Stille will nicht, Stille ist

in ihr niemals du vermisst

bist ganz einfach du und still

kein ich muss und kein ich will

Die Gedanken sind verklungen

und es wird nicht mehr gerungen

weil der Schreie dunkles Licht

sich in jener Stille bricht


Copyright © Frank Naujoks




Der Fahle


Tosende Stille

sinnfreier Wille

graue Gezeiten

die nichts mehr bereiten

zertritt das Letharge

welch toll dreiste Plage

der Graue muss weichen

beschert uns nur Leichen

im Herzen, im Geiste

der Fahle, der Bleiche

und willst du nur warten

das er bald vergeht

dann nimmt er den Spaten

nah hinter dir steht

begräbt er dein Feuer

in dunklem Gemäuer

beende die Not

mach hin, schlag ihn tot

Copyright © Frank Naujoks




Kunst


Kunst ist frei, ganz ungezügelt

wählt sich aus wen sie beflügelt

keine Regeln, keine Rahmen

pflanzt wo sie es will den Samen

nie versuchen zu verstehen

wird bewertet, muss vergehen

tief im Wesen ist sie frei

alles andre einerlei

wage nie sie einzuschränken

sie zu steuern, sie zu lenken

wirst sie lediglich zerstören

wird dich niemals mehr betören